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Mitten in die Wirren der Revolution von 1979 führt uns Shida Bazyar mit ihrem Debüt Nachts ist es leise in Teheran. Der Student Behsad, ein kommunistischer Revolutionär, muss nach der Gründung der Islamischen Republik aus den Iran fliehen und geht mit seiner Familie nach Deutschland.

Die Autorin erzählt aus den unterschiedlichen Sichtweisen der fünf Familienmitglieder und spannt einen Bogen von dem Iran der 1980er Jahre in das Deutschland der Gegenwart: Von dem Vater, der als Marxist den Iran radikal verändern will; von der Mutter Nahid, die sich nach der Flucht in deutschen Kleingärten wiederfindet; von der ersten Tochter die in den 1990er Jahren erneut in den Iran reist und ihrem Bruder Mo, der sich zehn Jahre später über die Affektiertheit der pseudopolitischen deutschen Studenten amüsiert.

Neben Jenny Erpenbecks Gehen, ging, gegangen und Abbas Khiders Ohrfeige ein weiteres Buch der Stunde, das den Themen Flucht und Integration ein Gesicht gibt.

Die Geschichte erzählt allerdings von einer Familie die aus politisch motivierten Gründen bereits vor 37 Jahren geflohen ist. Während die Eltern sich nie ganz in Deutschland heimisch fühlen können, ist für die Kinder der Iran kaum identitätsstiftend. Neben dem Kampf gegen Unterdrückung und dem Wunsch nach Freiheit, berührt der Roman eine hochaktuelle Frage: Kann Integration gelingen? In diesem Fall wohl ja. Die dritte Tochter wird im letzten Abschnitt als eine feministische Punkerin porträtiert. Mehr Integration geht wohl nicht.

Laura Rupp

Shida Bazyar: Nachts ist es leise in Teheran, Kiepenheuer & Witsch 2015, 288 S., 19,99 €.